Unser Land steht kurz vor den Parlamentswahlen. Zu den wichtigsten Fragen im Lande scheint kein Konsens mehr zu bestehen. Wie gross soll die Armee sein? Wollen wir den Atomausstieg konsequent für einen Umstieg nutzen? Wie stehen wir zur Zuwanderung? Und welche Schritte sind in der europäischen Zusammenarbeit nötig? Mein Nationalratskollege Roger Nordmann spricht in seiner kürzlich erschienen Publikation La Suisse ou la peur? von der «Angstgenossenschaft»: «Die Schweiz ist unfähig geworden, Probleme auf rationale Weise anzugehen. Stattdessen werden immer wieder neue Ängste geschürt: die Angst vor Reformen, die Angst vor der Zukunft, die Angst vor der Andersartigkeit, die Angst vor dem Nächsten und gar die Angst vor sich selber.»
Es gibt viele Erklärungsversuche, warum die Eidgenossenschaft zur Angstgenossenschaft geworden ist. Keiner mag mich richtig zu überzeugen. Was mich hingegen immer noch überzeugt, sind Menschen und Organisationen, die zukunftsfähige Lösungen möglich werden lassen. Das geschieht immer noch in der Wohngenossenschaftsbewegung oder in Unternehmen, die ein breiteres/grösseres Ziel haben, als die Eigenkapitalrendite zu steigern. Das geschieht
bei Immobilienbesitzern und -besitzerinnen, die auch in Tiefzinszeiten eine kooperative und faire Vermietungspolitik betreiben. Politikerinnen und
Politiker gestalten Rahmenbedingungen auch für solche Akteure. Wählen Sie am Wahlwochenende Kandidatinnen und Kandidaten, die aus der Angstgenossenschaft wieder eine zukunftsfähige Eidgenossenschaft gestalten.