Gewalttätige Fans belasten die Fanszene. Muss man darum alle eingefleischten Fans mehr und mehr kriminalisieren und unter einen Generalverdacht stellen? Nein!
Es ist sehr wichtig, dass man in dieser Debatte unterscheidet zwischen den gewalttätigen Fans (= Hooligans) und den von der Polizei immer wieder erwähnten Begriff der Gewaltbereitschaft, die anscheinend im Umfeld von Sportveranstaltungen bestehe.
Gewalttätige Personen sind nach unseren Strafgesetzbuch zu verfolgen, anzuklagen und einer allfälligen Strafe zuzuführen. Wer gewalttätig wird, weiss, dass es dafür eine Strafe gibt.
In der beabsichtigten Verschärfung des Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt bei Sportveranstaltungen ist z.B. folgendes möglich: Die Polizei kann Besucherinnen und Besucher im Rahmen der Zutrittskontrollen bei Fussball- und Eishockeyspielen unabhängig von einem konkreten Verdacht durch Personen gleichen Geschlechts auch im Intimbereich nach verbotenen Gegenständen durchsuchen. Das heisst, dass man jeden Fan ohne Grund verdächtigen und untersuchen kann. Würde man das in der Bahnhofstrasse Frenkendorf machen, würden wir uns berechtigterweise wehren. Warum soll man jemanden bis zum Intimbereich untersuchen dürfen, nur weil er einen FCB oder FCZ Pullover angezogen hat? Hier geht es also auch um Grundrechte und Verhältnismässigkeit.
Man fragt mich, wofür ich denn einstehe? Ich stehe für das gleiche Recht für alle ein. Auch der Industriearbeiter, der in einer Gewerkschaft aufmukst, will ich nicht unter Generalverdacht stellen, er wolle ja nur die Arbeiterschaft aufwiegeln und Unruhe ins Land bringen. Auch der Fan, der sich mit ggf. Übereifer hinter seinen Verein stellt, muss nichts fürchten, solange er keine strafgesetzliche Tat begeht. Leider ist das aber nicht mehr so. Mitglieder von Fangruppierungen werden heute rechtlich anders behandelt, als der „normale“ Bürger. Das zu revidierende Konkordat lebt von einem Geist
des „Generalverdachts“ gegen jeden in der Kurve „auflebenden“ Vereinsfan.
Sclafen Sie eigentlich Herr Nussbaumer, sehen sie nicht was da abgeht? Nein ich schlafe überhaupt nicht. Wer – wo auch immer – gewalttätig wird und damit ein Hooligan ist, soll von der Polizei gefasst und dem Richter zugeführt werden. Wenn man aber hingeht und alle Fans einer Kurve unter den Generalverdacht stellt, entwickelt sich eine Mentalität, die ich als freiheitlich denkender Sozialdemokrat nicht mittragen möchte. Es ist bei aller Schwierigkeit mit der äusserst kleinen Gruppe von gewalttätigen Fans nicht gut, wenn die Grundrechte und die Verhältnismässigkeit nicht mehr beachtet werden.